Statement
Mit den Handlungen an und mit meinem Körper, dem Einsatz meiner Stimme, aber auch der Inszenierung von Bildern und Stimmungen möchte ich Emotionen wachrufen. Gerade in den Live-Performances versuche ich meine körperliche Präsenz im Raum so stark werden zu lassen, dass sich ihr niemand entziehen kann, dass eine Übertragung auf das Publikum stattfindet. Wenn ich vor oder für eine Kamera agiere, kommen andere Parameter ins Spiel als bei einer Live-Situation: Die Aktion ist zur Kamera hin gerichtet, der Bildausschnitt ist suggestiv, nah und intim. Diese im Video gleichsam konservierten Performances re-inzeniere ich im Rahmen meiner Installationen in einer Art Aufführung vor dem Publikum. Die Maschinen (Video- oder Diaprojektoren etc.) und andere inszenatorische Elemente wie Objekte, Licht und Ton interagieren miteinander und erzeugen ebenfalls eine bestimmte Atmosphäre. Ein Themenkomplex durchläuft dabei manchmal mehrere Prozesse medialer Übersetzung. Durch diese Über-Setzung und Weiterschreibung soll ein Mehrwert im Sinne einer inhaltlichen und sensorischen Verschiebung erzeugt werden.
Performance und Performativität sind Praktiken des Erinnerns. In meiner Arbeit beschäftige ich mich seit jeher mit dem Körper als Speicher des kulturellen Gedächtnisses, wobei sich mein Interesse im Laufe der Jahre immer mehr auf dessen Funktion als Träger von Identitätskonstruktionen verlagert hat. Ich zeige in meinen Arbeiten die Konstruktion von Handlungen auf, indem sie gleichsam «gedoppelt» in einem anderen Medium weitergeschrieben und reflektiert werden.
Pascale Grau 2009
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Zitat
«Pascale Grau (geb. 1960) arbeitet in den Bereichen Performance, Video und Installation. Performance ist eine Kunstform, die den Körper der Künstlerin und die von ihr ausgeführte Handlung zum Medium und zum flüchtigen Kunstwerk werden lässt. Live-Performances finden in einer gleichzeitigen Anwesenheit von Publikum und Künstlerin statt. So setzt die Performerin ihre physische Präsenz als Ausdruckmittel ein und sich selbst den Reaktionen der ZuschauerInnen aus.
Die installativen Arbeiten von Pascale Grau entspringen der Logik der Performance-Art. Manche von ihnen sind Relikte und Zeugen von vergangenen Aktionen, andere transformieren Motive, Ideen und Bilder, die im Zusammenhang mit Live-Performances entstanden sind. Aber auch die Arbeiten von Pascale Grau, die niemals „on stage“ erschienen sind, tragen die Grundkoordinaten der Kunstform Performance in sich: sie beschreiben und erinnern an Handlungen und deren (Be-)Deutungen; Vergangenheit und Gegenwärtigkeit kreuzen und paaren sich in der Präsentation ebenso wie Alltag und Kunstkontext.»
Katrin Grögel 2002
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