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2010


Performance und Video
„Kritik zwischen den Disziplinen“,
9.12. 2010 Theater der Künste Gessnerallee Zürich

19.8.2011 Sommerakademie Zentrum Paul Klee, Stadtgalerie ProgR Bern
26.9.2011 PANik3 – Performance als Dokumentation, Depot Wien


Konzept: Die Künstlerin Pascale Grau präsentiert als Gesprächsgrundlage zum Thema Performance als Dokument zwei Arbeiten: die Live-Performance Verkörperung und deren Übertragung in das Video Un tout petit peu. Mit dem Medienwechsel werden die anfänglichen Fragestellungen umgeformt und weitergeschrieben. Was aber genau wird durch die Stimme in der Live-Performance und was durch die Stimme in der Videoarbeit erfahrbar? Welche Unterschiede in der Rezeption von Live und Dokument sind anhand der menschlichen Stimme auszumachen? Und wie werden diese erzählenderweise von Rezipient/innen wieder gegeben?

Situation: Das Publikum muss sich für einen Raum entscheiden, ohne zu wissen, was im einen oder anderen Raum geboten wird. In dem einen Raum bekommt das Publikum ‚nur’ die Live-Performance und im anderen Raum ‚nur’ das Video zu sehen. Pro Raum sitzen drei zuvor instruierte Helfer/innen, die während der Darbietung schreiben. Je ein/e Helfer/in trägt eine Nachtbrille und wohnt der Versuchsanordnung nur akustisch bei. Danach kommt das Publikum zusammen. Als Gesprächsgrundlage tragen die Helfer/innen zuerst ihre Notate vor.

Kommentar: «Es ist dunkel, ich höre nur Flüstern, mehr nicht, jemand hustet, meine Freundin, ein Glas fällt um, jemand geht, jemand lacht, im anderen Raum spricht jemand, ah jetzt eine Stimme, jemand erhängt sich mit drei Jahren? Va- ter, erzählt, umhüllt mit einem bunten Tuch, sie , der Vater erzählt, er schickt die Familie zum See, jetzt aber nach Hause kommen, eine Stimme, der Bittgang des Vaters, die Grossmutter, mütterlicher Seite, entschlief im Alter von sechsundneunzig. Sie lehrte jemanden die Liebe zur Natur, hatte einen Starken Impact - Fasziniert ist jemand, so ein Quatsch, Unheilvoll ist die Gabe, über andere Menschen zu bestimmen, ein Streit: zwischen den Grosseltern, die Familie ist im anderen Zimmer, der Grossvater seufzt, die Grossmutter weigert sich, und ging zum Standesamt zu Fuss. Jemand macht ein Photo. Noch eins. Man hört eine Stimme aus dem anderen Raum - ist es die gleiche Stimme? Ich glaube ja. Licht? Stille, immer noch. Ah, die andere Gruppe applaudiert. Ich schreibe weiter, Jemand spricht zu den anderen, hier warten wir und ich schreibe weiter. Wir sollen reden. Billys Stimme. Ich höre jetzt auf. » (Notat: Noah Holtwiesche mit Nachtbrille, Depot Wien 2011)

Fotos: Veronika Merklein (2011)




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