Eisprung revisited 1




2012


Performance und Video
11. 5. 2012 migma Performancetage, Hallenschwimmbad Luzern

Ich ziele darauf ab im Gegenüber Emotionen zu wecken. Dies geschieht oft durch den Einsatz der Stimme. Dabei thematisiere ich den Körper als Medium und als Speicher des kulturellen Gedächtnisses. Für Eisprung revisited 2012 widme ich mich einer meiner ersten Solo-Performances, der Performance Eisprung von 1993, respektive ich lasse Quellenmaterial und Artefakte aufleben, die im Vorfeld dazu entstanden sind. Die Beschäftigung mit dem eigenen Archivmaterial förderte nicht nur Videoaufzeichnungen und Fotos von den verschiedenen Aufführungen, sondern auch Material zu einem S-8 Film zu Tage: Partitur, Audiospuren, Filmskript, Fotos, oder Korrespondenzen (z. B. Bewilligung für den Bezug von Knallfröschen bei der Stadtpolizei St. Gallen 1993). Diesem Filmprojekt voraus ging auch eine Recherche zum Ei, respektive den damit verbundenen kulturellen Zuschreibungen aus dem Volksmund (z.B. mit Frauen umgehen und mit Eiern tanzen muss gelernt sein sieben Jahre und ein Tag...) Die Vorstudie zur Performance gipfelte in einer Art Eier-Oper, einem von einer Kollegin und mir live-vertonten S-8 Film, indem das Ei allerlei Handlungen und Experimenten ausgesetzt wurde. Für diesen Film erfand ich ein Eierkostüm aus ca. 350 ausgeblasenen und angenähten Hühnereiern, das ich sowohl als Protagonistin im Film als auch später in meinen Performances trug. Das Eierkostüm als konstitutives Element der Performance überlebte respektive wurde für jede Performance neu erschaffen, alles Andere verschwand als Verworfenes Material in der Versenkung. In Eisprung revisited 2012 aktualisierte ich eben dieses Material in einer Lecture-Gesangs-Performance vor laufender Projektion, die ich den jeweiligen situativen Begebenheiten anpasse.

Fotos: Judith Huber, Pascale Grau






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