Grotte




2001


Vegetative, performative Sound-Installation In Zusammenarbeit mit André Schmid, Landschaftsarchitekt:

Holzkonstruktion aus Dachlatten, Geotextil, Alfa-Alfa-Samen, 10 Luftbefeuchter, 1 Giesskanne, 2 Wassersprüher, 1 Wassersauger, Plastikfolie (zum Abdecken des Textils), 1 Monitor mit integriertem Videoplayer, 1 Video (VHS, Farbe, Ton, 30:00 min.), Langzeitperformer: 1 heterosexuelles Liebespaar

Gezeigt: Grotte, Kaskadenkondensator, Basel 2001


Für die Ausstellung im Kaskadenkondensator in Basel entwickeln Grau und Schmid eine performative Installation, mit der sie sowohl die Traditionen der Grottenarchitektur als auch deren kulturellen Bedeutungszusammenhänge aufgreifen. Sie errichten in dem vor Ort bestehenden, tiefer liegenden Zwischenboden eine höhlenartige Holzkonstruktion, die sie mit Geotextil bedecken, auf das Alfa-Alfa-Samen ausgestreut werden. Damit diese vegetative Struktur auch gedeiht, die Sprossen auch auskeimen und grünen, muss die Grotte feucht gehalten werden; hierfür platzieren Grau und Schmid im oberen Bereich des Ausstellungsraums zahlreiche Luftbefeuchter, die zugleich für die akustische Komponente der Installation verantwortlich sind. Das sanfte Surren und stetige Blubbern der Geräte verweben sich im Laufe der Ausstellungsdauer mit dem visuell und olfaktorisch wahrnehmbaren Evolutionsprozess dieses Biotops. Mit dem Liebespaar, das sich in der Grotte regelmässig für einige Stunden eng umschlungen niederlässt, setzen Grau und Schmid einen Rückverweis auf die kulturhistorischen Referenzen und brechen die biologische Komponente der Installation teilweise wieder auf. Darüber hinaus eröffnet die begehbare Struktur, die im Laufe der Zeit gänzlich organisch durchwachsen wird, den Bezug zu dialektischen Konzepten von Natur und Kultur, von Innen- und Aussenwelten.
Irene Müller 2009

Fotos: Matthias Scheurer (Installationsansicht) 2001




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