Ushi Gake & Ashi Dori




2006


Performance mit Video
In Zusammenarbeit mit Judith Huber

Gezeigt:
– Theaterhaus Gessnerallee, Zürich (Abb.)2006
– Huber/Grau, Kunstpanorama Luzern 2006
– Sicht auf das Original, Kunstkredit Basel, Kunsthaus Baselland, Muttenz 2007


Der Körper als Ganzes ist ein Haus mit verschiedenen Räumen, einer Hülle und einem Innenleben. Während Fleisch und Fettpolster zum Gesprächsthema geworden sind und ihre Formbarkeit als akzeptierte Praxis gilt, haben sich auch die vormals geschützten Bereiche des Innenlebens verflüchtigt. Das Private wird vor laufender Fernsehkamera ans Licht gezerrt und bis zur absoluten Belanglosigkeit vermarktet. In der Performance reflektieren die Künstlerinnen diesen Ausverkauf des Körpers und deren Auswüchse in Kultur, Kunst und Gesellschaft. Durch das Spiel mit Gender und Maskerade erfinden sich die Künstlerinnen neu. Ushi Gake und Ashi Dori sind eigentlich dem traditionellen Sumo-Kampf entliehene Begriffe, deren rituelle Bedeutungen performativ erweitert und umgedeutet werden. Es entsteht eine Szenenabfolge aus Monologen, Handlungen, chorisch-tänzelnden Einlagen und Videoeinspielungen. Letzte sind entweder erweitertes Bühnenbild oder werden von den Performerinnen in einen Dialog verwoben. Aus diesen szenischen Fragmenten entsteht eine netzartige Struktur, die sich assoziativ verdichtet oder in den Köpfen der ZuschauerInnen lose verbindet.

«Von Cyborgs, Sumo- Kämpfenden und geschlechtsspezifischen Hindernissen auf dem Weg zur Individualisation. ... Die Performance weist zwar viele narrative Züge auf, doch sind diese nie eindeutig festlegend, nie einengend im Sinne von «Hier, das wollen wir euch sagen!». Vielmehr geschieht die Konstruktion von Sinn und Erzählung – ebenso wie ein mögliches Erkennen von gesellschaftlichen Zusammenhängen – bei den Zuschauenden selbst. Dass es allenfalls zu dieser Erkenntnis kommen kann, ermöglichen die beiden Performerinnen auf lustvolle Weise mit – in aller Ernsthaftigkeit humorvollen – Anschlüssen an Geschichten kollektiv weiblicher Erfahrung. ... » Verena Gassmann, freie Journalistin, Zürich, 2006

Fotos: Daniel von Rüti, Video: Dagmar Reichert








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