Verkörperung
2007Performance Gezeigt: – Monitoring Szenography 2, Space and Truth, Symposium, ZHdK, Zürich – Regionale 8, Kaskadenkondensator, Basel 2008 (Abb.) Die Künstlerin arbeitet hier mit dem eigenen Körperarchiv und bezieht sich dabei auf ihre beiden Grossmütter, wobei sie die eine kaum gekannt hat und die andere bis zu ihrem dreissigsten Lebensjahr erleben durfte. Hintereinander verkörpert sie diese beiden Frauen, begleitet von einem essayistischen Text über Erinnerung, der von einer Sprecherin gelesen und während der Aktion ab Band eingespielt wird. Die körperliche Suche nach den beiden Grossmüttern gleicht einer Metamorphose, wobei unklar ist, wo genau sie selbst oder die herbeigerufenen Grossmütter in Erscheinung treten. Diese Differenz wird im Sinne des Fremden im Eigenen und des Eigenen im Fremden sicht- und erlebbar. Die distanzierende Form des Sprachgebrauchs im eingespielten Text verhandelt die Vergangenheit. Die Körpergesten und der Einsatz der Stimme hingegen machen andere Aspekte im Hier und Jetzt sichtbar. Die Stimme ist sowohl räumliches Phänomen als auch räumliches Ereignis. Sie erzeugt immer einen Überschuss an vokaler Kommunikation, da sie im Sagen auch das zeigt, was nicht ausgesprochen werden kann. In der Überlagerung der Stimme ab Band mit der Körpersprache der Performerin, ihren Gesten und der Live-Stimme wird Vergangenheit ins Hier und Jetzt befördert und mit Erinnerungen abgeglichen. «Ein heftiges «Ach was!» füllt den Raum und hallt durch den Gang. Diese stimmliche Live-Explosion hat mich damals und bis heute, mehrere Monate nach der Aufführung, am stärksten beeindruckt. Sie hat mir die Qualität und Bedeutung des performativen «Live-Akts» im Unterschied zur technisch reproduzierten Handlung sinnlich vermittelt und körperlich eingeprägt. Meine Distanz zum Hörtext war geschrumpft, ich wurde zur Protagonistin in Pascales Geschichte, die in dem Moment auch die meinige war.» Alexandra Könz, Kuratorin, Zürich 200 Fotos: Videostills aus Kameraaufnahme, Video: Nicole Boillat |